Veranstaltung

Buenos Aires in der Berliner Luft

Tango-Chanson-Konzert mit Miguel Levin || Das Programm wird unterstütz von der Botschaft der Republik Argentiniens

Argentinisches Feuer und preussische Disziplin, Leidenschaft und Kodderschnauze, Drama und Fleiß - seit über 30 Jahren überbrückt Miguel Levin in seinem Bühnenwerk kokett und tiefgründig halb Europa und den Atlantik und verbindet dabei die Welt des Tangos mit der des deutschen Chansons.
 
In seinem aktuellen Programm seiner immer wieder mit frischen Motiven verjüngten Laufbahn zeigt Miguel Levin das Wesen eines in zwei Welten beheimateten Fremden: Er lässt uns mit Tangos von Astor Piazzolla, Horacio Ferrer, Homero Manzi, Carlos Gardel, Enrique Santos Discepolo, Maria Elena Walsh und Catulo Castillo die Sehnsucht nach der alten Heimat Buenos Aires spüren. Er führt uns mit seinen einzigartigen Tango-Interpretationen durch das melancholische Großstadtleben einer längst vergangenen Zeit, in der es eine Parallelwelt zum fast europäisch anmutenden Alltag gab, wo es immer regnete, der Macho an unerwiderten Liebes-Qualen litt und die Nutten am gebrochenen Herzen jämmerlich zugrunde gingen.
 
Levin lässt uns jedoch nicht alleine in diesem grau besungenen Elendsleben, sonder heitert uns immer wieder durch die Poesie des Tangos auf und streichelt die wunden Herzen mit Milongas wieder froh.
 
Und dann setzt er zum Spagat über den Atlantik: Miguel Levin landet dabei in der Weimarer Republik, in der Adenauer-Ära, in einem Deutschland, das es auch nicht mehr gibt, aber das ihm umso mehr nach seiner Ankunft hier eine neue Heimat geworden ist. Wir hören die Dietrich und die Knef, Bertold Brecht, Kurt Weil und Friedrich Hollaender - und entdecken, dass dieses Deutschland auch trotz der von Levin bewunderten und selbst auferlegten Disziplin und Geradlinigkeit, oder vielleicht gerade deswegen, voller Melancholie und Wehmut, triefend von Leidenschaft und Sehnsucht ist. Hinzu kommt das besondere Berlins, das Miguel Levin in sein Programm bestens einbaut: der trockene Humor, das immer etwas Verwahrloste, das fast gefeierte Schmuddelige.
 
Der Brückenbau zwischen Buenos Aires und der Berliner Luft gelingt Miguel Levin nicht zuletzt dank der kunstvollen Verbindung von Erinnerung und Illusion, beides durch Gesang, Musik und Interpretationskönnen zu einer poetischen Metapher verwoben, in die man sich gerne einwickeln lässt.

 

Interpretation: Miguel Levin
Klavier: Marcelo Royo

 

 

AM
So, 22.05
BEGINN
20:00
EINLASS
19:00
Konzerte

FOTO: CARMELO NARANJO